Auf der Seite www.sheng-fui.de findet sich das faszinierende "Homöopathie-Bullshit-Bingo". Wer allerdings nicht nur Bingo spielen, sondern auch Antworten haben will, findet sie hier.
Bei meiner Tante, Schwiegermutter, Nachbarin hat's auch geholfen
Homöopathie wird von vielen deshalb als wirkungsvoll erachtet, da man Leute kennt, bei denen Homöopathie angeblich eine Krankheit geheilt hat. Warum dieses Argument problematisch, wenn nicht sogar ungültig ist, wird in den folgenden Beiträgen genauer erläutert - grundsätzlich geht es vor allem darum, dass sich solche Erfolge auch ohne Wirksamkeit der Homöopathie erklären lassen.
»Erklärungen für die Erfolge der Homöopathie
»Warum persönliche Erlebnisse wenig Aussagekraft haben
Erfahrungswissenschaft
Homöopathen begründen ihren Glauben an die Wirksamkeit der Homöopathie stets mit der Erfahrung. Es gebe schlicht zu viele Beispiele von Heilungen, als dass dies Zufall sein könne. Mit Wissenschaft hat dies allerdings nichts zu tun, auch wenn inzwischen sogar Astrologie von manchen Leuten mit dem (irreführenden) Titel "Erfahrungswissenschaft" "geadelt" wird. Denn sobald angebliche astrologische oder homöopathische Erfolge nach streng wissenschaftlichen Kriterien untersucht werden, verschwinden die Effekte, respektive lassen sich alternativ erklären. In wissenschaftlichen Test zeigt sich, dass die Heilerfolge der Homöopathie nicht besser sind als jene eines »Placebo, dass es also nicht darauf ankommt, ob man ein nach homöopathischen Kriterien hergestelltes Mittel nimmt - oder schlicht Zuckerkügelchen ohne irgendwelche Behandlung. Für die angeblichen Erfolge der Homöopathie gibt es zudem viele Erklärungsansätze (»Erklärungen für die Erfolge der Homöopathie)
Hauptsache, es hilft
Homöopathie ist ein gutes »Placebo und zeigt damit in der Tat heilende Effekte, die aber nicht auf die angeblich der Homöopathie zugrundeliegenden Effekte zurückzuführen ist (»Wie die Homöopathie wirken soll; »Bewertung der Grundlagen der Homöopathie). Problematisch ist die fehlende aktive Wirkung allerdings dann, wenn eine gravierende Erkrankung vorherrscht, die mit modernen Medikamenten behandelbar wäre. Wer beispielsweise bei einem Kleinkind mit Mittelohrentzündung Homöopathika statt Antibiotika verabreicht handelt verantwortungslos und gefährdet das Leben des Kindes. Die Hilfe von Homöopathika mag bei harmlosen Beschwerden gerechtfertigt sein (dann würde allerdings meist ein gutes Gespräch oder eine "leere" Pille gleich viel wirken), gefährlich wird es dann, wenn wirklich Hilfe benötigt wird. Denn es ist nicht das Homöopathikum, das hilft, sondern es ist die Wirkung als »Placebo, respektive es sind andere, inzwischen gut untersuchte Effekte, mit denen sich die Heilwirkung erklären lässt (»Wie wirkt Alternativmedizin?).
ohne böse Chemie
Homöopathika enthalten (zumindest ab einer gewissen Verdünnung) keinerlei Spuren mehr der Urtinktur (»Herstellung homöopathischer Präparate). Für die Urtinktur werden allerdings auch die potentesten Gifte wie Arsen oder Tollkirsche verwendet. Homöopathie ist keinesfalls ein Naturprodukt, sondern Homöopathie bedeutet, dass man einen Urstoff nimmt und diesen so lange verdünnt, bis kein Molekül des Urstoffs mehr vorhanden ist (»Wie die Homöopathie wirken soll). Warum bei dieser Verdünnung aber keinerlei "Potenzierung" der "immateriellen" Informationen stattfinden kann, lesen Sie im Artikel »Bewertung der Grundlagen der Homöopathie.
Wasser hat ein Gedächtnis
Wasser hat kein Gedächtnis und kann auch kein Gedächtnis haben. Wasser kann physikalisch unmöglich ein Gedächtnis haben und die "Informationen des Urstoffs" speichern. Auch wenn dies immer wieder behauptet wird, ist dies physikalisch unmöglich (»Reyman über Granderwasser). Dies ist allerdings auch nicht notwendig, da sich die Effekte der Homöopathie auch ohne Wassergedächtnis erklären lassen.
»Erklärungen für die Erfolge der Homöopathie
Besser als Antibiotika, Impfungen und Kortison
Viele Krankheiten können von der klassischen, wissenschaftlichen Medizin heute (noch) nicht geheilt werden. Es kommt zudem immer wieder zu Fällen, wo jemand scheinbare Erfolge mit Homöopathika hat, wo die klassische Medizin gescheitert ist. Während aber Samuel Hahnemann, der Begründer der Homöopathie beispielsweise noch nichts von der Existenz von Bakterien wissen konnte, gehören Antibiotika heute zu den potentesten Medikamenten, welche Millionen Menschenleben gerettet haben. Gleiches gilt für Impfungen, die zwar in Einzelfällen zu Todesfällen führen können, mit deren Hilfe aber Millionen Menschenleben gerettet wurden. Homöopathika haben solchen Erfolgsgeschichten schlicht nichts entgegenzusetzen ausser Anekdoten (»Anekdotensammlung), haben aber immerhin weniger Nebenwirkungen, da sie auch keine Wirkstoffe enthalten. Doch auch Homöopathika können Nebenwirkungen haben - denn es gibt nicht nur den Placebo-, sondern auch den »Noceboeffekt.
Es gibt mehr Dinge zwischen Himmel und Erde als sich...
Es mag noch sehr vieles zwischen Himmel und Erde geben, das wir uns nicht erklären können. Es ist aber nicht alles möglich. Viereckige Kreise gibt es nicht - und die angeblichen Heilerfolge der Homöopathie haben sich trotz intensiver Forschung in den letzten bald 200 Jahren nicht wissenschaftlich nachweisen lassen. Es ist deshalb davon auszugehen, dass Effekte wie Potenzierung durch Verdünnung schlicht nicht existieren - zumal sich die Heilerfolge problemlos alternativ erklären lassen.
»Ausspielen der Mysterienkarte
Heilt nicht nur die Krankheit, sondern den ganzen Körper
Bei diesem häufig vorgebrachten Argument handelt es sich um eine reine Behauptung, die allerdings auf einem esoterischen Hintergrund basiert. So wird Krankheit beispielsweise nicht als Folge einer Fehlfunktion verstanden (z.B. ein viraler oder bakterieller Befall), sondern als Herausforderung für das jetzige Leben. Genauere Hintergründe dazu sind in Planung, vorerst soll der folgende Artikel genügen:
»Alternativmedizin: ganzheitliche Ursachenbekämpfung?
Sanfte Medizin
In der Homöopathie ist ab einer gewissen Potenz kein Wirkstoff mehr enthalten - es handelt sich dabei schlicht um pure Zuckerkügelchen, um Wasser mit Alkoholzusatz etc. Insofern handelt es sich in der Tat um etwas "Sanftes", aber eben nicht um eine Medizin
Wer heilt, hat Recht
Zum einen heilt nicht das homöopathische Mittel, sondern geht die Heilung auf verschiedene andere Effekte zurück (»Wie wirkt Alternativmedizin?). Zum anderen hat natürlich nicht Recht, wer heilt, sondern er heilt nur. Um zu verstehen, warum und ob eine Heilung stattfindet, braucht es subjektunabhängige Kriterien (»Warum persönliche Erlebnisse wenig Aussagekraft haben). Denn allzu leicht lässt sich der Mensch täuschen.
Beruht auf Heisenberg'scher Unschärferelation und Quantenphysik
Homoöpathie lässt sich NICHT mit Quantenphysik erklären. NICHT. Einfach nicht. Das kann Ihnen ihr favorisierter Physiker gerne genauer erläutern.
ganzheitliche Heilmethode
»Alternativmedizin: ganzheitliche Ursachenbekämpfung?
je stärker verdünnt, desto größer die Wirkung
Für ein Verständnis der theoretischen Hintergründe der Homöopathie sei auf die folgenden, aufeinander aufbauenden Artikel verwiesen:
»Wie die Homöopathie wirken soll
»Bewertung der Grundlagen der Homöopathie
Schulmediziner stehen im Dienst der Pharmalobby
Es ist in der Tat so, dass die Pharmalobby Schulmediziner umgarnt. Dies tut aber auch die "Homöopathie-Lobby", wie sich besonders eindrücklich in vielen Apotheken beobachten lässt. Der Unterschied besteht allerdings darin, dass die Pharma immer wieder neue Medikamente und Verfahren hervorbringt, die die Lebensqualität massiv verbessern (z.B. Verhütungsmittel, künstliche Gelenke, Schmerzmittel) und Leben verlängern können (Krebs-, HIV-Therapien; Herzoperationen etc.). Dies tut die Pharma nicht aus Nächstenliebe - sondern um Gewinn zu machen, so wie ja auch Homöopathika mit Gewinn verkauft werden und Homöopathen für ihre Dienstleistung Geld verlangen.
Wir wissen nicht, wie es funktioniert, wir wissen nur, dass es funktioniert
Es ist inzwischen genügend erforscht, wie Homöopathika wirken - es handelt sich dabei um diverse psychologische Mechanismen, die unter anderem in den folgenden Artikeln genauer erläutert werden:
»Erklärungen für die Erfolge der Homöopathie
Bei Tieren funktioniert es schließlich auch
Die angebliche Wirksamkeit der Homöopathie bei Tieren lässt sich mittels psychologischer Effekte beim "Tierhalter" erklären, aber auch dadurch, dass auch Tiere für den Placeboeffekt anfällig sind.
»Erklärungen für die Erfolge der Homöopathie
Gesünder als die gefährliche Schulmedizin
Solange man nicht krank ist, ist es in der Tat besser etwas einzunehmen, das nichts enthält als ein Medikament, das gewisse Wirkungen - und damit leider auch Nebenwirkungen hat. Im Falle einer ernsthaften Krankheit kann der Verzicht auf "Schulmedizin", wie die wissenschaftliche Medizin von Homöopathen auch genannt wird allerdings um einiges ungesünder sein: mitunter sogar zum Tod führen.
Keine Beweise dafür, dass Homöopathie nicht wirkt
Dass die Homöopathie nicht besser wirkt als ein Placebo ist aus wissenschaftlicher Sicht hinlänglich bewiesen. Es wurden genügend Studien dazu durchgeführt - und es ist auch klar, dass die behaupteten Wirkmechanismen der Homöopathie unmöglich sind.
»Beweisaufnahme in Sachen Homöopathie - externe Seite von Norbert Aust
»Bewertung der Grundlagen der Homöopathie
Stimuliert die körpereigenen Selbstheilungskräfte
Insofern als der Placeboeffekt bei Homöopathika funktioniert, werden in der Tat die körpereigenen Selbstheilungskräfte aktiviert. Dieser Effekt hat allerdings nichts mit den Wirkprinzipien der Homöopathie zu tun.
»Wie die Homöopathie wirken soll
Wird von zehntausenden von Hebammen, Ärzten und Professoren eingesetzt
Gerade bei Hebammen scheint Homöopathie sehr weit verbreitet zu sein. Einer werdenden Mutter ein Placebo zu verschreiben kann durchaus Sinn ergeben, viele klassische Medikamente sind für Babies gefährlich, weshalb auch hier der Placeboeffekt genutzt werden kann. Gefährlich ist dies allerdings dann, wenn Mütter lernen, dass Homöopathika "harmlos, aber unglaublich wirkungsvoll" seien - und dann im kritischen Moment auf ein Medikament verzichten oder gar nicht zum Arzt gehen. Placebos zu verwenden ist ofmals sinnvoll - bloss muss es auch am richtigen Ort geschehen!
Die Wissenschaft ist halt noch nicht soweit, die genaue Wirkung erklären zu können
Die Wirkweise der Homöopathika ist längst geklärt: es handelt sich dabei insbesondere um psychologische Effekte. Mehr Angaben dazu finden Sie in den folgenden Artikeln:
»Erklärungen für die Erfolge der Homöopathie
»Warum persönliche Erlebnisse wenig Aussagekraft haben
Gibt es schon so lange: Da muss doch was dran sein!
Es ist in der Tat erstaunlich, dass sich irrationale und offensichtlich unsinnige Systeme auch über Jahrhunderte halten und erfolgreich sein können. Das absurdeste Beispiel ist natürlich das Christentum.
Keine gesundheitsschädliche Arnzeimittelwirkung (Nebenwirkung)
Ohne Wirkung kann etwas auch kaum eine Nebenwirkung haben. Vergessen geht dabei allerdings der »Noceboeffekt.
Verzicht auf quälende Tierversuche
Homöopathika "wirken" bei harmlosen Erkrankungen, für die es auch keine Tierversuche benötigt. Bei ernsthaften Erkrankungen (z.B. Krebs, HIV etc.) muss allerdings abgewägt werden: will man Tierversuche akzeptieren, um damit Menschenleben zu verbessern oder zu verlängern oder will man das nicht. Dies ist eine politische und ethische Frage, die allerdings nichts damit zu tun hat, dass Homöopathika als Homöopathika keine Wirkung haben.
Wissenschaft kann nicht alles erklären
Wissenschaft kann selbstverständlich nicht alles erklären - die Effekte der Homöopathie allerdings sind keine Herausforderung für die Wissenschaft. Es handelt sich dabei keineswegs um übernatürliche, nichtphysikalische, sondern vorwiegend um psychologische Erklärungen.