Im Sommer 2022 entbrannte an der Humboldt Universität in Berlin ein regelrecht absurder Streit. Die Uni hatte eine promovierende Biologin wieder ausgeladen, weil sie unter anderem darüber referieren wollte, dass es beim Menschen exakt zwei Geschlechter gebe. In Foren gingen die Emotionen hoch, lagen die Nerven blank und wurde suggeriert, dass diese Aussage kontrovers sei. Selbstverständlich ist sie es nicht.

Jeder Mensch (angeblich mit Ausnahme von Jesus Christus) hat genau zwei biologische Eltern. Nicht drei, nicht vier, aber auch nicht nur einen Elternteil. Soweit alles klar. Gleichwohl argumentieren manche Menschen, dass es mehr als zwei biologische Geschlechter gebe. Wie kommen sie dazu?

Biologisch gibt es verschiedene Möglichkeiten, Geschlechter zu unterscheiden und zu definieren. Genotypisch (Chromosomen, SRY Gen), Phänotypisch (Geschlechtsmerkmale, potentielle Produktion von Spermien oder Eizellen) oder auch über die Geschlechtsidentität. Diese hat wohl auch eine biologische Grundlage und ist anders als beim Gender nicht frei wählbar. Sie basiert aber wiederum auf den zwei "klassischen" Geschlechtern. Theoretisch könnte man sich wohl auch mit einem wie auch immer gearteten dritten Geschlecht identifizieren, es bleibt aber unklar, was damit bezeichnet werden könnte. Ist die Rede von "biologischen Geschlechtern" wird damit aber in der Regel nicht die Geschlechtsidentität bezeichnet, sondern die physiologischen Unterschiede zwischen Mann und Frau. Um hier sinnvoll von einem dritten Geschlecht reden zu können, müsste dieses zuerst eindeutig definiert werden, unserer Ansicht nach, ist dies aber grundsätzlich nicht möglich, da es eben - in diesem Sinn - nur zwei biologische Geschlechter gibt.