"Die kausale Geschlossenheit manifestiert sich u. a. in den Erhaltungssätzen, die überdies über Theoreme der Gruppentheorie mit der Struktur der Raumzeit verknüpft sind. Jeder externe Eingriff in das Universum bedeutet eine Durchbrechung mindestens eines Erhaltungssatzes. Auch in der Mikrowelt gelten die klassischen Erhaltungssätze, denn in der Quantenmechanik und Quantenfeldtheorie sind diese Sätze der Gruppentheorie ebenfalls anwendbar, was überdies darauf hinweist, dass es tiefliegende Strukturen gibt, die die Relativität der wissenschaftsgeschichtlichen Epochen und die angebliche Abhängigkeit der Theorien von den Paradigmen durchbrechen. Die Erhaltungssätze zeigen, dass Thomas Kuhns These von den Brüchen in der Wissenschaftsgeschichte falsch ist. Die theorie- und epochenübergreifende Geltung der Erhaltungssätze kann somit als Hinweis gelten, dass die kausale Geschlossenheit des Universums nicht ein Vorurteil eines bestimmten wissenschaftsgeschichtlichen Paradigmas oder einer gesellschaftlichen Matrix ist, sondern objektive Bedeutung besitzt. Damit werden übernatürliche Einflüsse auf das Universum zum Paradefall eines Konfliktes mit den Naturgesetzen.

Der Naturalismus besagt allerdings auch, dass die innerweltlichen Entitäten nicht von beliebiger Sorte sein können. Abstrakte, spirituelle, platonische Agenzien wie Ideen, Gedanken, Einfälle sind danach durchaus reale Strukturen, die in der Welt wirken. Aber sie bleiben immer Muster einer neuronalen Aktivität im Gehirn eines lebendigen Organismus. Wird eine Idee nicht von einem Gehirn gedacht, existiert sie nicht. Ontologisch abkoppeln lassen sich Ideen nicht. Eine Verselbstständigung von Ideen, die neben über, unter oder zwischen den Materiebausteinen der Welt herumschwirren, würde wieder die Erhaltungsbilanz der stofflichen Welt affektieren, denn jeder Anstoß aus der autonomen Geisterwelt würde einen Fehlbetrag in der Buchhaltung der materiellen Welt bedeuten."

Kanitscheider 2007, S. 73f.